Die Ergänzung von Mineralstoffen zur Grundration ist für einen Teil der Makro- und Spurenelemente notwendig. Dazu sind der Erhaltungs- und Leistungsbedarf sorgfältig zu berücksichtigen, denn zu viel oder zu wenig kann gefährlich sein!
Der Mineralstoffbedarf ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich: Alter, Gewicht, Rasse, Wachstum, Trächtigkeit, Aktivität ... sind alles Faktoren, die den individuellen Bedarf eines Pferdes beeinflussen.
Qualitativ hochwertiges Heu liefert dem Pferd einen Teil der Energie, die es für seine Erhaltungs- und Leistungsbedürfnisse benötigt. Es reicht aber nicht immer aus, um den zusätzlichen Bedarf an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen zu decken. Das Pferd kann daher unter ernährungsbedingten Mangelerscheinungen leiden, welche verschiedene Funktionen seines Organismus beeinträchtigen.
Ein Mineralstoffzusatz liefert die fehlenden Elemente. Die Nahrungsergänzung zur Behebung eines spezifischen Mangels sollte jedoch nach einer tierärztlichen Diagnose und einer Blutanalyse erfolgen. Darüber hinaus gilt es Dutzende von Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Elementen zu berücksichtigen. Je nachdem ist das Problem nicht auf einen Mangel, sondern auf einen Überschuss zurückzuführen!
In einem Pferdeleben gibt es jedoch immer wieder Phasen, in welchen der Nährstoffbedarf besonders hoch ist: Z.B. während der Trächtigkeit, der Laktation und des Wachstums oder allgemein bei älteren Pferden und Sportpferden sowie bei Pferden mit Stoffwechselstörungen wie Dermatitis oder Hufrehe. Stoffwechselungleichgewichte können durch einen Mangel an Nährstoffen verursacht werden.
Um diese Mangelerscheinungen auszugleichen, ist ein Mineralstoffzusatz unerlässlich. Im Falle eines fortgeschrittenen Nährstoffmangels (bestätigt durch einen Tierarzt) wird sogar eine Kur mit gezielten Spurenelementkomplexen empfohlen.
Vitamine und Mikronährstoffe sind für die physiologischen Funktionen des Pferdes unerlässlich. Obwohl sie sich ergänzen, können sie nicht parallel aufgenommen werden. Daher müssen die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Nährstoffen berücksichtigt werden.
Makroelemente
Das Pferd benötigt eine grosse Menge an Makroelementen:
- Kalzium
- Kalium
- Magnesium
- Natrium
- Phosphor
- Chlor
- Schwefel
Sie alle sind für die Stabilität der Knochen und Zähne sowie für das Muskelwachstum verantwortlich. Das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor spielt eine entscheidende Rolle, da diese Mineralien etwa 70 % der gesamten Mineralstoffzufuhr ausmachen und daher über das Grundfutter des Pferdes aufgenommen werden müssen. Beide Elemente werden vor allem in den Knochen gespeichert. Ein optimales Kalzium-/ Phosphorverhältnis liegt zwischen 1:1 und 3:1. Wird dieses Verhältnis nicht eingehalten, kommt es zu einer Entkalkung der Knochen. Wenn sich dieses Verhältnis umkehrt und die Phosphormenge die Kalziummenge übersteigt, kommt es zu einer Entmineralisierung der Knochen, um Kalzium zu mobilisieren. Um dies zu verhindern, muss die Kalziumzufuhr ausreichend sein, was bei einer Ernährung mit Heu in der Regel der Fall ist (mindestens 1,5 kg pro 100 kg Körpermasse).
Die Nährstoffe Kalzium und Phosphor sind im Heu im Gegensatz zu den meisten anderen Nährstoffen und Spurenelementen in ausreichender Menge vorhanden.
Ein Kilogramm Heu enthält zwischen 3,5 und 5,5 Gramm Kalzium. Der Tagesbedarf eines Pferdes an Kalzium liegt zwischen 25 und 35 Gramm. Ein 600 kg schweres Pferd erhält also mit 9 kg Heu etwa 31.5 g Kalzium. Mit Heufütterung kann der Kalziumbedarf also gedeckt werden. Wenn die dem Pferd gefütterte Futtermenge unter den Empfehlungen liegt, muss dies durch eine zusätzliche Mineralstoffzufuhr ausgeglichen werden.
Spurenelemente
Spurenelemente werden nur in geringen Mengen benötigt, sind aber für einen funktionierenden Stoffwechsel ebenfalls unverzichtbar. Als Bestandteil organischer Verbindungen sind sie besonders gut bioverfügbar. Zu den essentiellen Spurenelementen gehören:
- Zink
- Eisen
- Kupfer
- Mangan
- Jod
- Selen
- Kobalt
Bei vielen Spurenelementen reicht die Zufuhr über das Futter und das Kraftfutter nicht aus. Sie müssen daher über konzentrierte Mineralstoffzusätze ergänzt werden.
Dennoch ist Vorsicht geboten: Ein Übermass an Spurenelementen kann schädlich oder sogar giftig sein. Sie sollten daher nicht wahllos gefüttert werden, sondern nur, wenn sie nicht bereits über das Futter und das Kraftfutter zugeführt werden.
Wie bei den Makroelementen müssen auch die Wechselwirkungen zwischen den Spurenelementen berücksichtigt werden. Kein Element funktioniert im Körper allein, sie sind voneinander abhängig und jeder Nährstoff kann die Aufnahme eines oder mehrerer anderer erleichtern, blockieren oder hemmen.
Besondere Aufmerksamkeit ist dem Zink zu schenken. Denn eine an den Energiebedarf des Pferdes angepasste Heufütterung deckt den Zinkbedarf nur in den seltensten Fällen. Aus diesem Grund ist es notwendig, Zink in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zuzuführen. Pferde, die zu Stoffwechselstörungen oder Hautproblemen neigen, wie z. B. importierte Islandpferde, haben einen erhöhten Zinkbedarf. Sie leiden häufig an einem Zinkmangel, der sich durch äussere Symptome (Schuppen, Juckreiz, Dermatitis) bemerkbar macht.
Viele Mineralstoffpräparate enthalten jedoch hohe Mengen an Kalzium, was zu einer Überdosierung führen und die Aufnahme anderer wichtiger Elemente blockieren kann. Dadurch können sich bestimmte Mangelerscheinungen verschlimmern. Beispielsweise verhindert zu viel Kalzium die Aufnahme von Eisen und hemmt die Aufnahme von Magnesium und Zink. Daher ist es zwingend erforderlich, der Zusammensetzung der Nahrungsmittel besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Eisen | Kupfer | Schwefel | Zink | Phosphor | |
Aluminium | X | ||||
Eisen | X | ||||
Kalzium | X | X | X | X | |
Kupfer | X | ||||
Schwefel | X | X | X | ||
Zink | X | X |
Ein Überschuss an den Elementen in der linken Spalte führt zu einem Mangel an den oben genannten Elementen.