Alle Säugetiere, auch Pferde, benötigen Vitalstoffe für die wichtigsten Körperfunktionen: Vitamine und Mineralstoffe sowie Spurenelemente. Die Nährstoffe „füttern“ den Körper mit allen Vitalstoffen, die er für den Aufbau, die Erhaltung oder die Reparatur von Körpergewebe benötigt. Ohne Nährstoffe können Stoffwechselprozesse nicht reibungslos ablaufen, Entgiftungen stattfinden oder Energie bereitgestellt werden. Diese Mikronährstoffe können oft nur über
die Nahrung aufgenommen werden, so dass es zu Mangelerscheinungen kommen kann, wenn der Nährstoffbedarf nicht gedeckt wird.
Eine ausreichende und bedarfsgerechte Versorgung mit allen lebenswichtigen Nährstoffen ist die Grundlage jeder Ernährung und die Voraussetzung für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Vitalität. Die Ursache für viele Krankheiten oder Vitalitätsverluste ist ein allgemeiner Nährstoffmangel. Wird dieser Mangel durch die Ernährung behoben, kann sich der Körper wieder selbst regenerieren.
Ohne Nährstoffe läuft nichts!
Die Auswirkungen von Mangelerscheinungen oder Überschüssen zu erkennen, ist der erste wichtige Schritt, um darauf zu reagieren und für jedes Pferd eine geeignete Nahrungsergänzung zusammenzustellen. Im Folgenden werden die Funktionen der wichtigsten Mineralien im Körper und die Folgen eines Mangels/Überschusses erläutert.
Kalzium:
- Funktion: Knochendichte, Reizübertragung, Blutgerinnung, Energiestoffwechsel, Muskelkontraktion.
- Mangel: Osteoporose, Störungen der Muskel- und Nervenfunktion (Zittern).
- Überversorgung: Eine zwei- bis dreifache Überversorgung wird toleriert, eine langfristige Überdosierung kann die Aufnahme von Zink behindern.
Magnesium:
- Funktion: Enzymfunktion, Nerven und Muskelgewebe, Blutkreislauf.
- Mangel: Nervosität, Muskelprobleme (Zittern).
- Überschuss: Ein 3- bis 4-facher Überschuss führte nicht zu Nachteilen, kann aber Durchfall begünstigen.
Eisen:
- Funktion: Bildung von Hämoglobin und Myoglobin, Faktor für Enzyme, Immunabwehr.
- Mangel: Blutarmut, Infektanfälligkeit, Leistungsabfall.
- Überversorgung: Sehr hohe Eisengehalte können die Aufnahme von Phosphor, Zink, Mangan und Kupfer behindern - in der Folge kann es zu Huf- und Fellproblemen kommen.
Kupfer:
- Funktion: Bildung von Nerven, Blut, Pigmenten und Bindegewebe, Coenzym.
- Mangel: Störungen der Knochenbildung und der Pigmentierung, Fruchtbarkeitsprobleme, Arthrose, Osteoporose, Nervosität, Allergien, Knochenzysten.
- Überernährung: Sehr hohe Kupfer-Gehalte können die Aufnahme von Zink behindern und im schlimmsten Fall zu einer Leberschädigung führen.
Zink:
- Funktion: Haut und Fell, Wundheilung, Immunsystem, Hormone.
- Mangel: Hautprobleme (Schuppen), Räude, schlechte Hufqualität, Allergien, Infektionsanfälligkeit, Appetitlosigkeit, Störungen des Wachstums und der Wundheilung, Insulinmangel, Sehstörungen, Nervosität.
- Übermässige Zufuhr: Kann die Aufnahme von Kupfer hemmen.
Selen:
- Funktion: Antioxidative Eigenschaft, gegen oxidativen Stress der Körperzellen.
- Mangel: Muskelprobleme, Fehlfunktion des Herzmuskels, Haarausfall, Hautschuppen, Infektionsanfälligkeit, Fruchtbarkeitsstörungen, Durchblutungsstörungen, Steifheit, steifer Gang.
- Überversorgung: chronische Selenvergiftung (akut ab 12 mg pro kg Körpergewicht/Tag) = Schweissausbrüche, Koliken, Verlust des Hornschuhs, Haarausfall, Lahmheit.
Mangan:
- Funktion: Coenzym, Stoffwechsel des Bindegewebes, der Muskeln, Knochen, Gelenke, Nerven, Fruchtbarkeit, Immunsystem
- Mangel: Probleme im Knochen-, Knorpel- und Bindegewebsstoffwechsel, Verspannungen, Störungen des Muskelstoffwechsels, Versteifung/Übersäuerung, Allergien, Pigmentstörungen.
- Überernährung: Eine sehr hohe Zufuhr kann die Eisenaufnahme hemmen und so Anämien begünstigen.
Stärkung des Immunsystems
Die Zufuhr von Vitalstoffen ist die wichtigste Unterstützung für das Immunsystem Ihres Pferdes. Dieses ist sehr komplex: Es besteht aus Antikörpern, weissen Blutkörperchen und vielen anderen Substanzen, die ihm dabei helfen, Infektionen, Allergene und andere Bedrohungen von aussen zu bekämpfen. Das Immunsystem verändert sich mit dem Alter und entwickelt sich durch den Kontakt mit Mikroben. Fohlen sind daher anfälliger als Erwachsene. Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem aber auch schwächer und macht Senioren anfälliger. Um das Immunsystem, seine Funktionsfähigkeit und seine Widerstandsfähigkeit gegen äussere Einflüsse zu erhalten, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Schutz vor Kälte, Feuchtigkeit und Zugluft; Herbst und Winter sind daher risikoreichere Jahreszeiten.
- Hygiene in den Gebäuden und bei der Ausrüstung (Gebisse, Futtertröge, Tränken) verhindert eine mikrobielle Vermehrung in der Umgebung des Pferdes.
- Stressfaktoren (akute oder chronische) begrenzen, Hierarchie, Transport, Wettkämpfe...
- Und schliesslich eine gesunde, ausgewogene und auf den Stoffwechsel und die Aktivität des Pferdes sowie sein Alter abgestimmte Ernährung bereitstellen.