Pflanzen können nur die Mineralstoffe aufnehmen, die sie im Boden vorfinden. Je nach Herkunft, enthalten Heu und frisches Gras nicht ausreichend Mineralstoffe. Auch Kräuter können meist keine ausreichende Mineralstoffversorgung gewährleisten, da sie auf denselben nährstoffarmen Böden wachsen.
Versorgung sicherstellen
Intensiv beanspruchte Pferde, tragende sowie säugende Stuten, Fohlen, aber auch unter- und übergewichtige Pferde stellen besondere Ansprüche an die Mineralstoffversorgung. Auch dem zunehmenden Alter und dem Fellwechsel muss Rechnung getragen werden. Zudem sind Spezialrassen wie Isländer, Tinker, Friesen und iberische Pferde auf eine spezifische Versorgung angewiesen.
Was sind Mineralstoffe?
Mineralstoffe gehören, zusammen mit den Vitaminen, zu den essenziellen Nährstoffen und sind lebensnotwendig. Sie unterstützen den Aufbau, Schutz und die Erneuerung von Skelett und Gewebe, verschiedene Nervenfunktionen, die Fruchtbarkeit und allgemein die Gesundheit.
Mineralstoffe werden in die zwei Gruppen Mengenelemente und Spurenelemente unterteilt.
Mengenelemente
Mengenelemente sind Mineralstoffe, welche das Pferd täglich in grösseren Mengen benötigt. Diese kommen auf natürliche Weise in Raufutter vor. Auch Getreide, wie zum Beispiel Hafer, Gerste und Mais, enthalten Mineralstoffe. Zu den für das Pferd lebensnotwendigen Mengenelementen zählen Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Natrium, Chlor und Schwefel.
Spurenelemente
Spurenelemente sind Mineralstoffe, die ein Pferd nur in geringen Mengen benötigt. Allerdings sind diese nicht zu unterschätzen und genauso wichtig wie die Mengenelemente. Zu den bekanntesten Spurenelementen zählen Zink, Kupfer, Selen, Mangan, Eisen und Jod. Mengen- und Spurenelemente können nicht gegeneinander ausgetauscht werden und ein Ungleichgewicht kann zu einer abhängigen Reaktion führen. So kann zum Beispiel ein Defizit oder ein Überschuss eines Elements die Resorptionsfähigkeit eines anderen Mineralstoffs limitieren.
Knochen als Kalzium-Speicher
Das Pferd verfügt für die meisten Mineralstoffe über körpereigene Speicher, welche Bedarfsschwankungen ausgleichen können. So wird Kalzium zum Beispiel in den Knochen und Kupfer vorwiegend in der Leber gespeichert. Diese Speicher können einen Mangel während einer gewissen Zeit überbrücken. Aus diesem Grund eignet sich die Blutanalyse eigentlich nicht zum Feststellen des Ernährungsstatus. Sie kann jedoch gut als Indikator für allfällige Nährstofflücken herangezogen werden. Befindet sich der Blutwert innerhalb der Referenzwerte, bedeutet das aber nicht automatisch, dass die Fütterung zu diesem Zeitpunkt bedarfsgerecht ist.
Anzeichen für einen Mangel
Eine Mangelerscheinung hat viele Gesichter. Ein immer wiederkehrender Juckreiz nach oder während des Fellwechsels, Mauke, Muskelverspannungen, schlechte Hufhornqualität, Verfärbungen des Deckhaares, mattes, glanzloses Fell und Störungen im Stoffwechsel und der Verdauung gelten als Indikatoren für einen Mineralstoffmangel. Mögliche Nährstofflücken können anhand unterschiedlicher Symptome aufgedeckt werden (siehe Tabelle).
Nährstofflücken anhand Symptomen frühzeitig erkennen | ||||
Bedarfsdeckend ernährt | Marginal unterversorgt | Subklinischer Mangel | Frühes, klinisches Stadium | Fortgeschrittenes Stadium |
Glänzendes Fell | Stumpfes Fell | Fellwechselprobleme | Dermatitis | Ekzem |
Gesunde Hufe | Müdigkeit | Hornspalten | Schlechte Hornqualität | Arthrose |
Ausgeglichenheit | Nervosität | Leistungsschwäche | Schlechte Wundheilung | EMS / ECS / PSSM* |
HPU / KPU / COB* |
Fellwechsel – haariger Kraftakt
Der Fellwechsel bei Pferden richtet sich nur zweitrangig nach Temperaturveränderungen. Er ist in erster Linie fotoperiodisch gesteuert, also von der Tageslichtlänge abhängig. Werden die Tage zum Herbst kürzer oder im Frühling länger, registriert der Pferdekörper diese Veränderung und bereitet daraufhin den Fellwechsel vor. Durch die Neubildung des Fells am gesamten Körper haben die Pferde während dem Fellwechsel einen erhöhten Mineralstoffbedarf. Dieser kann bis zu einem Drittel höher als der Normalbedarf sein.
BlutanalyseFür eine möglichst aussagekräftige Blutanalyse ist es ratsam, einige Tage vor der Blutentnahme die Zufuhr von hoch mineralisiertem Futter beziehungsweise Mineralfutter einzustellen. Der Tierarzt sollte darauf hingewiesen werden, dass eine Analyse der Werte von Zink, Kupfer, Selen und Mangan gewünscht wird, denn in einer «grossen» Blutanalyse sind diese Werte nicht immer enthalten. |
Zink – für den Fellwechsel
Essenziell für die Neubildung des Fells ist Zink. Zink ist an der Bildung von Kreatin, einem Hauptbestandteil der Haare, beteiligt und fördert das Haarwachstum. Ein Mangel an Zink kann zu Schuppenbildung, Entzündungen und Störungen in der Wundheilung führen. Ausserdem sind Kupfer, Mangan, Selen, Schwefel und Silizium für eine reibungslose Produktion von glänzendem Fell wichtig. Entsprechend wird das Verfüttern eines Mineralfutters empfohlen. Wichtig ist hierbei, dass man sich an die Dosierungsempfehlungen des Herstellers hält, da eine Überdosierung einiger Mineralien ebenfalls schädlich sein kann.
Sicher mineralisieren
Mineralfutter soll die Futterration ausbalancieren. Das ist besonders wichtig, wenn:
- nur auf der Basis von Heu und Getreide gefüttert wird und dadurch der Mineralstoffbedarf nicht gedeckt ist.
- kein oder kaum mineralisiertes Ergänzungsfutter gefüttert wird und dadurch die Mineral- und Vitaminzufuhr unzureichend ist.