Vielfältige Ursachen
Fütterungsfehler und unzureichende Futterhygiene können die Entstehung von Kotwasser begünstigen. Medikamente, Parasiten, Kiefer- und Zahnprobleme sollten ebenso als Auslöser in Betracht gezogen werden. Oft wird der Faktor Stress vergessen, ausgelöst durch die soziale Stellung, lange Fresspausen oder unangepasste Belastung im Training oder Wettkampf. Tritt das Problem allerdings länger als eine Woche auf, empfiehlt es sich, den Tierarzt zu kontaktieren. Er kann Parasiten, bakterielle und virale Krankheitserreger oder Verwurmungen diagnostizieren und im Bedarfsfall behandeln.
Die Kotwasserproblematik ist sehr komplex. Gut zu wissen, dass man mit einer vernünftigen Analyse der gesamten Fütterungssituation dem Problem durchaus Herr werden kann.
Haltung und Fütterung prüfen
Folgende Punkte können Ihnen bei der Ursachenfindung helfen:
Sozialstress vermeiden
Studien haben gezeigt, dass vor allem dominante Pferde betroffen sind. Sozialer Stress innerhalb der Gruppe gilt daher als eine der Hauptursachen. Auf eine harmonische Gruppenzusammensetzung sollte besonders Wert gelegt werden. Eine günstige Anordnung von Fress- und Ruheplätzen, sowie ausreichend Bewegungsmöglichkeiten tragen zur Entlastung der Herde bei und helfen, den Stresslevel dominanter Pferde zu mindern.
Ruhe beim Füttern
Vergewissern Sie sich, dass sich Ihr Pferd beim Fressen wohl fühlt. Eine zu hastige Futteraufnahme, begleitet von ungenügendem Kauen und Herunterwürgen, kann schwerwiegende Folgen für den nachfolgenden Verdauungsprozess haben. Auch ein nervender Boxennachbar kann während der Futteraufnahme eine erhebliche Stressbelastung darstellen.
Ausreichende Bewegung
Körperliche Bewegung ist ein entscheidender Faktor für die Gesunderhaltung des Pferdes. So werden die Darmperistaltik angeregt und die Verdauung unterstützt. Bewegungsmangel und wenig Beschäftigung scheinen vor allem im Winter bei vielen betroffenen Pferden eine Rolle zu spielen. Sorgen Sie also auch in der kalten Jahreszeit für ausreichende Bewegung Ihres Pferdes.
Raufutterqualität
Hochwertiges Raufutter sollte selbstverständlich sein. Dies ist leider nicht immer der Fall, insbesondere, wenn das Wetter wie dieses Jahr die Ernte erschwert und verzögert hat. Heu, das spät geschnitten wird, hat einen erhöhten Ligningehalt. Gleiches gilt übrigens auch für Stroh. Derartig „verholztes“ Raufutter ist durch die Mikroorganismen im Darm des Pferdes nur schwer abbaubar. Grundsätzlich sollte das Futter immer sorgfältig kontrolliert werden. Raufutter wie Heu, Stroh, Silage oder Haylage kann durch Fehlgärung oder Fehllagerung mit schädlichen Bakterien oder Pilzen kontaminiert sein. Diese wiederum produzieren toxische Produkte (Mykotoxine, Endotoxine), die beim Pferd zur Entgleisungen des Stoffwechsels führen können.
Steht Raufutter nicht in einwandfreier, hygienischer Qualität zur Verfügung, können verschiedene Heuersatzprodukte dabei helfen, die Faserration aufzuwerten oder komplett zu ersetzen. Bei Pferden, die vermehrt zu Kotwasser neigen, sollte grundsätzlich auf Grassilage verzichtet werden, weil durch die vermehrt notwendige Abpufferung des sauren ph-Wertes der Grassilage der Verdauungsapparat stärker gefordert wird.
Spontane Futterwechsel vermeiden
Der Verdauungsapparat eines Pferde ist sehr sensibel. Vermeiden Sie abrupte Futterwechsel und achten Sie auf einen sanften Übergang von Heu auf Weidegras im Frühjahr und umgekehrt im Herbst. Eine gesunde Darmflora benötigt gut und gerne 2 bis 3 Wochen, um sich an die neue Futterzusammensetzung anzupassen. Der Markt bietet eine Vielzahl an Ergänzungsfuttermitteln an, die das Pferd in dieser Zeit unterstützen können.
Zahnkontrolle
Schlechte Zähne erschweren das Zerkleinern des Futters. Unzureichend gekautes Futter kann Verdauungsstörungen zu Folge haben und im schlimmsten Fall eine Kolik auslösen. Lassen Sie vor allem bei älteren Pferden die Zähne regelmässig von einem Fachmann kontrollieren.
Fazit
Mit den richtigen Massnahmen bezüglich Haltung und Fütterung kann Kotwasser in einer Vielzahl der Fälle reduziert oder vermieden werden. Zur Unterstützung und Stabilisierung der Verdauung empfiehlt es sich, auf Heuersatzprodukte und spezifische Ergänzungsfuttermittel zurückzugreifen.
Dies hat sich insbesondere bei der Umstellung von der Sommer- auf die Winterfütterung und umgekehrt bewährt.
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