Raufutter als Basis
Als Dickdarmverdauer ist das Pferd auf eine ausreichende Versorgung mit strukturreichem Grundfutter angewiesen. Die empfohlene Raufuttermenge von mindestens 1,5 Kilogramm je 100 kg Körpergewicht sollte nicht unterschritten werden. An erster Stelle sollte hierbei immer qualitativ hochwertiges, hygienisch einwandfreies Heu stehen. Alternativen wie Heulage, Heuersatzprodukte oder Futterstroh können das Angebot gegebenenfalls ergänzen. Raufutter soll, wann immer möglich, zur freien Verfügung angeboten werden. Kann diesem Punkt nicht Rechnung getragen werden, empfiehlt es sich, das Raufutter auf drei bis fünf Portionen über 24 Stunden verteilt zu verabreichen. Denn allzu lange Fresspausen können die Entstehung von Verdauungsbeschwerden oder Koliken begünstigen.
Sportliche Höhepunkte durch leistungsgerechte Fütterung
Pferde, die Höchstleitung erbringen, sind auf zusätzliche Energiequellen angewiesen. Raufutter allein reicht in solchen Situationen nicht aus. Um den sensiblen Stoffwechsel nicht zu überfordern, empfiehlt sich eine Menge von maximal 200 - 300 g je 100 kg Lebendgewicht und Mahlzeit. Gängige Ergänzungsfuttermittel enthalten verschiedene Getreidearten, meist Hafer, Gerste oder Mais. Hafer ist wohl das bekannteste Pferdegetreide. Hervorzuheben ist der hohe Anteil an Schleimstoffen und die gute Verdaulichkeit, bereits in unbehandelter Form. Hafer besteht zum Grossteil aus schnell verfügbarer Stärke, also aus gut verdaulichen Kohlenhydraten. Durch die hohe Verdaulichkeit wird schnell viel Energie zu Verfügung stellt. Manche Pferde können auf Hafer sehr energiegeladen oder heftig reagieren. In der Umgangssprache sagt man der Hafer «sticht». In solchen Fällen ist es ratsam, die Rationsgrösse den effektiven Bedürfnissen des Pferdes anzupassen. Wer komplett auf Hafer verzichten möchte, dem bieten sich Alternativen mit hochaufgeschlossenen Gerste- oder Maisflocken.
Versorgung mit Mineralien, Vitaminen und Proteinen
Eine bedarfsdeckende Versorgung mit Mineralien, Vitaminen und Proteinen ist für Pferde in allen Bereichen unerlässlich. Zu den Mineralien zählen Mengenelemente wie Kalzium und Phosphor, die unter anderem zur Aufrechterhaltung der Knochenstruktur beitragen. Magnesium steuert die Energiegewinnung in den Körperzellen sowie das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln. Zudem ist es essentiell für die Eiweisssynthese. Eine bedarfsdeckende Versorgung unterstützt nicht nur eine reibungslose Funktion des Nervensystems, sondern nimmt auch erheblichen Einfluss auf die Gelassenheit des Pferdes. Spurenelemente wie Zink, Kupfer und Selen sind im Raufutter oft unzureichend enthalten. Letzteres gilt dabei als bedeutendes Spurenelement, welches an unzähligen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist. Ein Selenmangel wird oft mit einem schwachen Immunstatus, allgemeiner Leistungsschwäche und Abbau der Muskulatur in Verbindung gebracht.
Aminosäuren sind die Bausteine von Proteinen. Aus ihnen werden nicht nur Körpereiweiss wie Muskel- oder Bindegewebseiweiss aufgebaut, sie sind auch bei der Bildung und der Regeneration des Immunsystems beteiligt. Essenzielle Aminosäuren wie Lysin, Methionin und Tryptophan können vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen zugefüttert werden. Fehlt eine dieser limitierenden Aminosäuren, können auch die anderen nicht mehr aufgenommen werden.
Aber Vorsicht!
Ein Überschuss an Eiweiss kann Leber und Nieren belasten. Ausserdem kann es zu einem Ungleichgewicht der Darmflora im Dickdarm führen, da diese auf den Abbau von Rohfaser und nicht von Eiweiss spezialisiert ist.
Fazit
Fütterungsbasis eines Sportpferdes sollte nach wie vor hygienisch einwandfreies Raufutter bilden. Zusätzlich benötigte Energie und Protein, wie auch die Vitalstoffversorgung kann durch die Gabe eines geeigneten Ergänzungsfutters abgedeckt werden. Im Wesentlichen sollte der Fokus darauf gerichtet sein, die Ansprüche des Sportpferdes genau zu kennen und bei der Rationsgestaltung zu berücksichtigen. Denn nur so ist es möglich, den Bedürfnissen Rechnung zu tragen und die optimale Leistungsfähigkeit Ihres Pferdes auszuschöpfen.
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